[Werbung / Markennennungen] Vom 13. bis zum 23. September findet in Köln, das 16. Afrika Film Festival Köln statt. Insgesamt werden 75 Filme aus 28 Ländern präsentiert. Darunter Genres wie Feature, Dokumentationen, Kurzfilme und Animationen.
Der Fokus liegt beim 16. Afrika Film Festival Köln auf Migration innerhalb Afrikas. Das Film Festival macht die Betroffenen, die Orte und Effekte innerafrikanischer Migration sichtbar: riesige Camps, strapaziöse Fluchtwege, Spannungen zwischen Nachbarstaaten, aber auch Widerstand gegen die politischen Ursachen von Flucht.
Dabei gelangt nur ein kleiner Teil der globalen Flüchtlinge (um die 17 Prozent) in das vergleichsweise reiche Europa, 30 Prozent aller Flüchtlinge leben in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Wird der Maghreb hinzugezählt, beherbergt Afrika sogar etwa die Hälfte der Flüchtlinge weltweit.
Als großes Ziel möchte das 16. Afrika Film Festival Köln Begegnungen mit Filmemacherinnen, Filmtheoretikerinnen, Schauspielern und Aktivistinnen ermöglichen. Es wurden 25 internationale Gäste eingeladen. Die Ausstellungen, Lesungen sowie Schul- und Sondervorführungen werden durch Live Musik untermalt.
Ich habe mich mit Karl Rössel (Co-Founder Afrika Film Festival) über die Entstehung des Afrika Film Festival unterhalten sowie über die Besonderheiten des diesjährigen Event.
16. Afrika Film Festival Köln – 75 neue Filme aus Afrika
Wie ist die Idee zum Afrika Film Festival Köln entstanden?
FilmInitiativ Köln e.V. besteht seit 1988 und setzte sich bei seiner Gründung das Ziel, „mit Filmreihen, Vorträgen und Seminaren Interesse für die Filmkunst zu wecken und politische Diskussionen anzuregen“. Dabei sollte „vor allem solchen Filmen ein Forum geboten werden, die in den Spielplänen gewerblicher Kinos nicht vertreten sind. Dazu gehören u.a. filmhistorische Angebote aber auch filmkulturelle Programme, die das Filmschaffen außereuropäischer FilmemacherInnen dokumentieren“.
Nach der Präsentation einer Reihe mit Filmen aus Westafrika im Jahr 1992 reiste das gesamte Team von FilmInitiativ 1993 nach Burkina Faso zum legendären panafrikanischen Filmfestival FESPACO. Überwältigt von der Fülle der Filme afrikanischer RegisseurInnen, die beim Festival in Ouagadougou zu entdecken waren, entschlossen wir uns bald darauf, diese Filme auch hierzulande vorzustellen. Durch die Präsentation dieser Filme und Diskussionen mit eingeladenen FilmemacherInnen wollten wir versuchen, stereotype Vorstellungen und rassistische Vorurteile zu überwinden, die in Deutschland weit verbreitet waren und sind, wenn es um den Kontinent Afrika und die dort lebenden Menschen geht.
Wie hat sich das Afrika Film Festival Köln über die Jahre entwickelt?
Die Anfänge des Kölner Afrika Film Festivals waren bescheiden: Im Juni 1992 zeigten wir in einer ersten Veranstaltungsreihe mit dem Label „Jenseits von Europa – Filme aus Afrika“ 22 Filme aus Westafrika im kleinsten Kino der Stadt, der Filmpalette. Eingeladen war mit Jean-Marie Teno aus Kamerun nur ein Regisseur und darüber hinaus mit „Tam Tam Mandingue“ noch die Band von Mamady KeÏta aus Guinea.
1993 folgten gleich zwei Reihen: ein Mini-Programm mit drei Vorführungen im Januar und ein umfangreiches mit 50 Filmen über zwei Wochen hinweg im Dezember. Letzteres wurde erstmals als „Festival“ angekündigt und vier FilmemacherInnen waren dazu eingeladen. So entstand das Afrika Film Festival Köln.
Insgesamt hat FilmInitiativ von 1992 bis 2017 fast 1000 Filme aus 45 Ländern Afrikas präsentiert.
Ab 1996 fand das Festival regelmäßig alle zwei Jahre statt. In den Jahren dazwischen präsentierte FilmInitiativ thematische und länderspezifische Reihen z. B. „50 Jahre Unabhängigkeit am Beispiel Ghanas”, zu den gesellschaftlichen Umbrüchen in Nordafrika, dem Post-Apartheid-Kino in Südafrika und dem Film- schaffen in der weltweiten afrikanischen Diaspora. Da die Programme der thematischen Filmreihen mit der Zeit ähnlich umfangreich wurden wie die der Festivals und das Publikum kaum noch Unterschiede ausmachen konnte, entschloss sich FilmInitiativ, das Festival ab der Jubiläumsausgabe 2017 jährlich anzubieten – mit jeweils wechselnden Schwerpunktthemen wie in diesem Jahr zu „Innerafrikanische Migration”.
Der ursprüngliche Festivalname „Jenseits von Europa” wurde abgelegt, da alle Festivalkataloge und Flyer inzwischen dreisprachig erscheinen und der Titel „Afrika Film Festival Köln” auch für englisch- und französischsprachige Gaste verständlich ist. Insgesamt hat FilmInitiativ von 1992 bis 2017 fast 1000 Filme aus 45 Ländern Afrikas präsentiert und dem Publikum Gelegenheiten geboten, mehr als 200 Filmschaffende persönlich kennenzulernen. Köln bietet nicht nur bundesweit den umfassendsten Überblick über das zeitgenössische Filmschaffen in Afrika, sondern das Festival gehört inzwischen auch zu den bedeutendsten Veranstaltungen zum afrikanischen Kino in Europa.
FilmInitiativ erreicht inzwischen pro Jahr 6.000 KinozuschauerInnen allein bei Vorführungen in Köln.
Umfang und Resonanz des Festivals sind mit den Jahren deutlich gewachsen. So werden inzwischen an manchen Festivaltagen mehr ZuschauerInnen erreicht als vor 25 Jahren in einer gesamten Filmwoche. Kamen 1992 zu den ersten in Köln präsentierten Filmen aus Afrika nur wenige Hundert Interessierte, so erreicht FilmInitiativ inzwischen pro Jahr 6.000 KinozuschauerInnen allein bei Vorführungen in Köln. Würden die BesucherInnen von Begleitprogrammen rund ums Festival, von Einzelveranstaltungen im Jahresverlauf und von Nachspielen in anderen Städten hinzugezählt, wäre die Zahl noch um ein Vielfaches höher.
Welcher Moment hat dich besonders stolz gemacht?
Zum 25-jährigen Bestehen des Kölner Afrika Film Festivals zwanzig schriftliche Grußbotschaften und sechs Videos von Filmschaffenden aus zehn afrikanischen Ländern sowie aus den USA, Frankreich, Belgien und Deutschland zu erhalten.
Welche Besonderheiten habt ihr euch dieses Jahr für das Film Festival Köln einfallen lassen?
Das 16. Afrika Film Festival Köln präsentiert 75 neue Filme aus Afrika und 25 Gäste – mit dem breiten Fokus „Innerafrikanische Migration“. 68 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, die meisten von ihnen in Nachbarländern. Die Gründe sind so bekannt wie vielfältig: Krieg, Demokratiedefizite und wirtschaftliche Not. Dabei gelangt nur ein kleiner Teil der globalen Flüchtlinge (um die 17 Prozent) in das vergleichsweise reiche Europa, 30 Prozent aller Flüchtlinge leben in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara. Wird der Maghreb hinzugezählt, beherbergt Afrika sogar etwa die Hälfte der Flüchtlinge weltweit. Die innerafrikanische Migration ist deshalb der zentrale Fokus beim diesjährigen Afrika Film Festival Köln, mit 25 Titeln; doch auch die Filme des Rahmenprogramms durchzieht das Thema häufig auf direkte oder indirekte Weise.
In Kooperation mit der Zentralbibliothek Köln präsentiert FilmInitiativ beim diesjährigen Festival auch erstmals eine Auswahl von Virtual Reality (VR)-Produktionen aus Kenia, Senegal und Ghana. Jede einzelne dieser Arbeiten repräsentiert die lebhafte, vielfältige und stets im Wandel befindliche kulturelle Landschaft im heutigen Afrika.
Werdet ihr das 16. Afrika Film Festival Köln besuchen und was erwartet ihr davon?
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Mehr Informationen:
16. Afrika Film Festival Köln
vom 13.September bis 23.September
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